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Berlin, Radbahn

Lange Zeit wurde der Raum unter dem Hochbahn-Viadukt der U1 in Berlin-Kreuzberg für das Parken von Fahrzeugen genutzt, bis sich eine Gruppe aus Stadtenthusiast_innen der Frage annahm: Wieso nicht diesen weitgehend ungenutzten Parkraum in einen überdachten Radweg verwandeln?
Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Verkehrswende entwickelte sich aus dieser Fragestellung mit der Zeit die Vision einer 9 km langen Radschnellstrecke vom Bahnhof Zoo bis hin zur Oberbaumbrücke. Dabei sollte der neue Stadtraum nicht „nur“ als Radweg dienen, sondern mit unterschiedlichen Nutzungskonzepten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Bevor jedoch die gesamte, 9 km lange Radstrecke entlang der U1 in die weitere Planung gehen konnte, galt es, anhand einer Teststrecke, das Konzept in kleinem Maßstab zu erproben.
Das sogenannte „Reallabor Radbahn“ soll dazu dienen, die bisherige Planung kritisch zu überprüfen und die Idee der Radbahn anhand einer Teilstrecke erfahrbar zu machen. Zusätzlich werden durch verschiedene Beteiligungsformate die Nutzer_innen aktiv in die Testphase einbezogen. Ziel ist es, Erkenntnisse aus dem Gebrauch für die zukünftige Planung der Gesamtstrecke zu gewinnen.

Standort
Berlin, Kreuzberg - Skalitzer Straße
Planung
Paper planes e.V., Reallabor Radbahn gUG, nuko PartGmbB ehemals Lysann Schmidt Landschaftsarchitektur, fabulism GbR
Gefördert als
Nationales Projekt des Städtebaus, durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
Fotos
Stick up Studio

Geschützt vor Wind, Wetter und getrennt vom Autoverkehr, erstreckt sich seit Mitte April 2024 die 200 m lange Teststrecke zwischen dem Görlitzer Bahnhof und dem Kottbusser Tor. Dabei soll die Radbahn zugleich auch ein Begegnungsraum sein und zum Kommunizieren, Entspannen und Spielen einladen.

In diesem Kontext hat LiF Freiraumobjekte in enger Absprache mit den Planer_innen die modularen KALI Hockerbänke konzipiert. Diese sind entlang der Teststrecke in verschiedener Ausführung zu finden: mit integrierter Fahrradhalterung, mit einem Tisch oder als schlichte Hockerbank laden Sie die Nutzer_innen der Radstrecke für eine Pause ein. Bei der Gestaltung der Bänke wurde gezielt Wert auf ein minimalistisches und zugleich robustes Design gelegt. So sorgt die Grundkonstruktion aus pulverbeschichtetem Edelstahl für hohe Stabilität im täglichen Gebrauch und behält durch die nach innen versetzten Füße und die verdeckte Verschraubung eine gewisse Leichtigkeit bei.

Die moderne Formensprache der Bänke ist auch in der Gestaltung für das weitere Außenmobiliar wiederzufinden, das speziell nach den Anforderungen der Planer_innen entstanden ist. Der einheitliche, pastellgrüne Farbton der Pulverbeschichtung, sowie dynamische Rundungen ziehen sich als Gestaltungselement durch die komplette Ausstattung und schaffen ein stimmiges Gesamtbild mit hoher Nutzungs- und Aufenthaltsqualität. So sorgt der große Wurfmülleimer entlang der Teststrecke für ein schnelles Entsorgen von Müll während der Fahrt. Eine große Vorrichtung für Insektenhotels und Vogelhäuschen trägt zur urbanen Artenvielfalt bei. Infoschilder in großer und kleiner Ausführung informieren die Nutzer_innen über das Projekt und fordern zum Mitmachen auf. Wer Feedback zur Teststrecke abgeben möchte, kann dies in dem dafür entstandenen Briefkasten einwerfen. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden zusammen mit allen weiteren Projekt Erkenntnissen in einem Endbericht zusammengetragen, der als Grundlage für die weitere Planung der Gesamtstrecke dienen soll.

Mehr Infos zu der Radbahn und der weiteren Planung finden Sie unter:
www.radbahn.berlin